Schule als Sackgasse? Jugendliche Flüchtlinge an segregierten Schulen

Studie | März 2018

Seit 2015 hat das deutsche Schulsystem schätzungsweise 130.000 jugendliche Flüchtlinge aufgenommen. Besonders in Großstädten lernen viele von ihnen an sog. segregierten Schulen, also an Schulen, in denen mehrheitlich Schulkinder mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Familien unterrichtet werden. Um mehr über die Lernsituation von Flüchtlingen im deutschen Bildungssystem zu erfahren, hat der SVR-Forschungsbereich die Beschulungspraxis in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen in 56 ausgewählten weiterführenden Schulen untersucht, die als segregiert zu bezeichnen sind. Der SVR-Forschungsbereich hat von der gemeinnützigen Bildungsorganisation Teach First Deutschland ausgebildete und an diesen Schulen tätige Lehrkräfte zu den eingesetzten Beschulungsmodellen, der innerschulischen Segregation und den Lehrerfahrungen mit geflüchteten Jugendlichen interviewt und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Bildungsintegration von jugendlichen Flüchtlingen ab. Die Studie wurde von der Stiftung Mercator gefördert.

„Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?“ Diskriminierungserfahrungen und phänotypische Differenz in Deutschland

Policy Brief | Januar 2018

Dieser Policy Brief untersucht die subjektiven Benachteiligungswahrnehmungen von Zugewanderten. Als Basis dienten die umfangreichen Daten des SVR-Integrationsbarometers 2016. Der Policy Brief analysiert Formen und Felder von Diskriminierung und den Zusammenhang von Diskriminierung und phänotypischer Differenz. Die Auswertung der Daten zeigt: Menschen, deren Äußeres auf eine Zuwanderungsgeschichte hinweist, fühlen sich weitaus häufiger diskriminiert als Zugewanderte, die sich äußerlich nicht von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden. Weiter werden Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen sowie Angehörigen unterschiedlicher Religionen analysiert.

Reform der europäischen Asylpolitik. Verantwortung teilen, Schutzquoten harmonisieren

Kurzinformation | Dezember 2017

Zwar bemüht sich die EU seit beinahe 20 Jahren um ein gemeinsames Asylsystem, die Praxis der Flüchtlingsaufnahme und Asylprüfung ist aber nach wie vor uneinheitlich. Weiterhin fehlt ein Mechanismus, der eine gerechte Lastenteilung zwischen den Mitgliedstaaten sicherstellen würde. Einige wenige Staaten nehmen das Gros der Asylbewerberinnen und -bewerber auf. Gleichzeitig stockt die Harmonisierung bei der Anwendung des gemeinsamen Rechts: Bislang lässt sich kaum beobachten, dass die nationalen Asylbehörden ihre Entscheidungspraxis angleichen; die Anerkennungsquoten unterscheiden sich zum Teil dramatisch. Dies zeigen Analysen von Eurostat-Daten, die im Rahmen einer größeren Studie im Auftrag der schwedischen Migration Studies Delegation (Delmi) entstanden sind.

Die 2017 und 2018 laufenden Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die Reform des gemeinsamen Europäischen Asylsystems bieten Gelegenheit, auch dessen Schlüsselprobleme anzugehen: die mangelnde Fairness gegenüber Asylbewerberinnen und -bewerbern durch die ungleichen Schutzquoten in Europa und die unzureichende Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten bei der Flüchtlingsaufnahme. Die in Kooperation mit Delmi entstandene Kurzinformation des SVR-Forschungsbereichs analysiert die verfügbaren Daten, beschreibt Szenarien und bewertet Perspektiven der Weiterentwicklung der gemeinsamen Asylpolitik.

Vom Hörsaal in den Betrieb? Internationale Studierende beim Berufseinstieg in Deutschland

Studie | Dezember 2017

Deutschland gehört seit Jahren zu den beliebtesten Studienländern weltweit. Im Jahr 2016 waren mehr als 250.000 Studierende an einer deutschen Hochschule eingeschrieben. Sie gelten in Politik und Wirtschaft als ‚Idealzuwanderer‘ für den deutschen Arbeitsmarkt, und auch ein großer Teil der Studierenden selbst hegt den Wunsch, nach Studienende zu bleiben. Allerdings gelingt ihnen der Übergang in den Arbeitsmarkt trotzdem häufig nicht. Im Forschungsprojekt „Study & Work“ hat der SVR-Forschungsbereich den Übergang von der Hochschule in den deutschen Arbeitsmarkt bei internationalen Studierenden erstmals im Längsschnitt untersucht. Die Studie zeigt, welche Faktoren den Berufseinstieg von internationalen Studierenden begünstigen, und gibt Handlungsempfehlungen, wie Akteure der Hochschulen, Wirtschaft, Kommunen und des Arbeitsmarkts sie dabei unterstützen können. Die Studie wurde vom Stifterverband gefördert.

Wie gelingt Integration? Asylsuchende über ihre Lebenslagen und Teilhabeperspektiven in Deutschland

Studie | November 2017

Nach wie vor fehlt es in Deutschland an belastbarem Wissen über die Lebenslagen von Flüchtlingen, insbesondere solches, das deren eigene Sicht einbezieht. Diese Perspektive ist jedoch wichtig, um das Asylsystem zu verbessern und Maßnahmen zur Integration und Teilhabe passgenau zuschneiden zu können. Hier setzt die Studie an: In qualitativen Interviews wurden erwachsene Asylsuchende befragt, die noch keinen sicheren Aufenthaltsstatus in Deutschland hatten. Die Studie analysiert die Sichtweise der Flüchtlinge zu Wohnort, zum Zugang zu Arbeit und (Aus-)Bildung, zu sozialer Teilhabe sowie ihre subjektive Wahrnehmung der Einteilung von Asylsuchenden nach Bleibeperspektive. Die Studie stellt zudem dar, welche Themen Flüchtlinge von sich aus ansprachen. Es werden Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger von Bund, Ländern und Kommunen, für Akteure zivilgesellschaftlicher Flüchtlingsarbeit sowie für Vertreter der Wirtschaft gegeben. Die Studie bildet den Abschluss des Forschungsprojekts „Von der Aufnahme zu gesellschaftlicher Teilhabe: Die Perspektive der Flüchtlinge auf ihre Lebenslagen in Deutschland“, das gemeinsam von SVR-Forschungsbereich und der Robert Bosch Stiftung durchgeführt wurde.

Neuordnung der Einwanderungspolitik. Ein Einwanderungsgesetzbuch für Deutschland

Positionspapier | Oktober 2017

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) schlägt vor, die Einwanderungspolitik neu zu ordnen und ein Einwanderungsgesetzbuch (EGB) in Angriff zu nehmen. Ein solches würde die Unübersichtlichkeit der bestehenden Regelungen durch eine vereinfachte und neu systematisierte Gesetzesstruktur ersetzen. Es würde auch zur Diskussion der wichtigen Fragen beitragen, wie viel Zuwanderung das Land angesichts des demografischen Wandels grundsätzlich benötigt und wie viel Zuwanderung angestrebt wird. Im Zentrum der Neuregelung sollte die Erwerbsmigration stehen. Hier liegt das größte Innovationspotenzial: Insbesondere beruflich qualifizierten Fachkräfte ohne akademischen Abschluss sollte es leichter gemacht werden, in Deutschland zu arbeiten. Denn die bisherigen Regelungen haben nur wenigen den Weg geöffnet, der Bedarf ist größer. So könnte das Gleichwertigkeitskriterium flexibilisiert und in einem „Nimm 2+“-Pilotprojekt erprobt werden, es durch mindestens ein Alternativkriterium (z. B. Deutschkenntnisse) zu ersetzen.  

Papiertiger oder Meilensteine? Die Integrationsgesetze der Bundesländer im Vergleich

Policy Brief | Oktober 2017

Integration wird auf bundespolitischer Ebene lautstark und kontrovers diskutiert. Für viele zentrale Aspekte der Teilhabe sind allerdings die Länder (und Kommunen) zuständig. Vier der 16 Bundesländer haben in den letzten Jahren eigene Integrationsgesetze verabschiedet. Der neue Policy Brief „Papiertiger oder Meilensteine? Die Integrationsgesetze der Bundesländer im Vergleich“ des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR-Forschungsbereich) analysiert die Regelwerke von Berlin (2010), Nordrhein-Westfalen (2012), Baden-Württemberg (2015) und Bayern (2016). Der Policy Brief zieht das Fazit: Die Bundesländer heben mit ihren jeweiligen Gesetzen die Bedeutung von Integrationspolitik hervor und stecken den Rahmen dafür ab. Landesintegrationsgesetze können Integrationspolitik steuern, indem sie Strukturen für Koordination und Mitwirkung schaffen oder stärken. Über ihre Wirkung entscheidet jedoch nicht nur die rechtliche Ausgestaltung, sondern auch die politische Umsetzung. Gesetze können weder eine sachgerechte Integrationspolitik noch bessere Teilhabemöglichkeiten garantieren. Der Policy Brief wurde von der Stiftung Mercator gefördert. 

SVR-Agenda zu Integration und Migration

Positionspapier | September 2017

Positionspapier des SVR zu einer integrations- und migrationspolitischen Agenda. Das Positionspapier enthält einen ‚4+3‘-Punkte-Plan für die kommende Legislaturperiode, der zwei übergeordneten Zielen dient: zum Ersten Migration zu gestalten, zum Zweiten Teilhabe zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern.

 

Die Weiterentwicklung des Hamburger Integrationskonzeptes 2016/17. Gutachterliche Stellungnahme des SVR-Forschungsbereichs im Auftrag der BASFI

Expertise | August 2017

Der SVR-Forschungsbereich hat im Auftrag der Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) den Entwurf für ein weiterentwickeltes Hamburger Integrationskonzept begutachtet. Gegenstand der Stellungnahme war neben der fachlichen und methodischen Dimension des Integrationskonzeptes auch der Beteiligungsprozess bei seiner Erarbeitung. Die Stellungnahme kommt zu einer positiven Bewertung, zeigt aber auch Perspektiven und Möglichkeiten zur zukünftigen Weiterentwicklung auf.

Die Messung von Integration in Deutschland und Europa. Möglichkeiten und Grenzen bestehender Integrationsmonitorings

SVR-Bericht | August 2017

Eine gute Berichterstattung über den Stand der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund bildet eine wichtige Voraussetzung, um daraus Schlussfolgerungen für die Integrationspolitik zu ziehen. Nachdem einzelne Kommunen früh eine Vorreiterrolle hatten, haben im letzten Jahrzehnt Bund und Länder ebenfalls Integrationsmonitoring-Systeme etabliert. Der SVR-Bericht beleuchtet die in Deutschland bestehenden Systeme sowie das entsprechende Verfahren auf europäischer Ebene.