Integration in Rheinland-Pfalz. Sonderauswertung des SVR-Integrationsbarometers 2020

Expertise | Juni 2022

Der Stand der Integration in Rheinland-Pfalz kann insgesamt als positiv bewertet werden. Das hat eine Befragung von Personen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte ergeben, die für das SVR-Integrationsbarometer 2020 durchgeführt wurde. Das Integrationsklima entspricht etwa dem des übrigen Bundesgebietes, wobei es in Rheinland-Pfalz von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund positiver bewertet wird als von Männern. In Bezug auf die aktive politisch-gesellschaftliche Teilhabe konnten – so wie im übrigen Bundesgebiet auch – Partizipationsdefizite bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund festgestellt werden. So ist die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund erheblich häufiger politisch aktiv und engagiert sich öfter in und außerhalb von Vereinen als Zugewanderte und ihre Nachkommen.

Die Expertise stützt sich auf eine Sonderauswertung des SVR-Integrationsbarometers 2020 und wurde im Auftrag des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) erstellt.

Neue Diaspora? Engagement und transnationale Netzwerke der afghanischen und syrischen Communities in Deutschland

Policy Brief | Juni 2022

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen aus Afghanistan und Syrien ist im vergangenen Jahrzehnt infolge der Fluchtmigration stark gestiegen. Die Communities sind jung und heterogen, und ihre Mitglieder werden größtenteils dauerhaft in Deutschland bleiben. Mit ihnen sind neue Diaspora-Organisationen entstanden, die sich humanitär oder gesellschaftspolitisch für das jeweilige Herkunftsland bzw. ihre Communities in Deutschland engagieren. Der Policy Brief fasst aktuelle Zahlen und Fakten zur afghanistan- und syrienstämmigen Bevölkerung in Deutschland zusammen und präsentiert auf der Basis von zwei wissenschaftlichen Expertisen erste Befunde zu den Strukturen und Tätigkeitsfeldern der Diaspora-Organisationen. Die Publikation ist Teil eines breit angelegten Forschungsprojekts. In dessen Rahmen analysiert der wissenschaftliche Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR), wie das zivilgesellschaftliche und transnationale Engagement der afghanischen und syrischen Communities in Deutschland zu verstehen ist und welche gesellschaftspolitischen Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

Ein Videostatement der Autorin Karoline Popp können Sie sich ansehen, wenn Sie diesem Link zur Videoplattform YouTube folgen.

Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland

Jahresgutachten 2022

Jahresgutachten | Mai 2022

Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist maßgeblich für das Wohlergehen einer Gesellschaft. Im Jahresgutachten 2022 stellt der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) fest, dass Fachkräfte mit Zuwanderungsgeschichte einen unverzichtbaren Beitrag zum deutschen Gesundheitssystem leisten. Um die Versorgung auch künftig zu gewährleisten, sieht er Nachbesserungsbedarf bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen und der Nachqualifizierung. Prozesse müssen vereinfacht, beteiligte Behörden stärker verzahnt und die Zuwanderung in die Ausbildung mehr gefördert werden. Auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mahnt der SVR zudem an, die Arbeitsbedingungen grundlegend zu verbessern. Um eine chancengleiche und herkunftsunabhängige Gesundheitsversorgung sicherzustellen gilt es, das Gesundheitswesen diversitätssensibler zu gestalten.

Videostatement der SVR-Vorsitzenden Prof. Petra Bendel zur Veröffentlichung des Jahresgutachtens (Link bewirkt Weiterleitung zu YouTube)

Videostatement des Stellv. SVR-Vorsitzenden Prof. Daniel Thym zu einer diversitätssensiblen Gesundheitsversorgung (Link bewirkt Weiterleitung zu YouTube)

Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern

Studie | März 2022

(Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler stellen mit derzeit ca. 2,6 Millionen in Deutschland lebenden Menschen eine der größten Zuwanderungsgruppen dar, zu der es jedoch kaum aktuelle und umfassende Studien gibt. Daher hat der wissenschaftliche Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) in Kooperation mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den aktuellen Stand der Integration und Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern untersucht. Auf Basis aktueller Daten des Mikrozensus sowie des SVR-Integrationsbarometers wurden strukturelle, soziale und kulturell-identifikatorische Teilhabeaspekte sowie die politischen Einstellungen der (Spät-)Aussiedlerbevölkerung analysiert und der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sowie anderen selbst Zugewanderten gegenübergestellt.

Die Analyse zeigt: (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sind insgesamt gut integriert, verfügen über eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung, gute Deutschkenntnisse und zahlreiche Kontakte zu Deutschen ohne Migrationshintergrund. Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus, die aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion stammen, finden sich im direkten Vergleich mit (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler aus anderen Herkunftsländern allerdings vielfach in einer ungünstigeren Position: Sie sind im Durchschnitt ökonomisch etwas schlechter gestellt, haben geringere deutsche Sprachkenntnisse und bezeichnen sich seltener als politisch interessiert bzw. kompetent. Diese Unterschiede stehen nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem Bildungsniveau und ihrer durchschnittlich kürzeren Aufenthaltsdauer in Deutschland.

Das Forschungsvorhaben wurde durch eine Zuwendung des BAMF gefördert.

Ein Videostatement des Co-Autors Dr. Nils Friedrichs können Sie sich ansehen, wenn Sie diesem Link zur Videoplattform YouTube folgen.

 In Folge 25 des Podcasts "Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast" spricht Dr. Nils Friedrichs über die Studienergebnisse (Link bewirkt Weiterleitung zu den Seiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte).

Akademische Viertelstunde: In einem Videobeitrag stellt Dr. Nils Friedrichs die Ergebnisse der Studie vor (Link bewirkt Weiterleitung zum YouTube-Kanal des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR)).

Stellungnahme zum Antrag der Abgeordneten des SSW sowie zum Alternativantrag der Fraktion der SPD im Landtag Schleswig-Holstein zu einer Reform des Wahlrechts

Stellungnahme | Januar 2022

Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) wurde eingeladen, zum Antrag der Abgeordneten des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) – „Kommunalwahlrecht für alle einführen“ – sowie zum Alternativantrag der Fraktion der SPD – „Für ein zeitgemäßes Wahlrecht“ – anlässlich einer Anhörung im Innen- und Rechtsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags Stellung zu nehmen. Das in beiden Anträgen zum Ausdruck gebrachte Ziel der Schaffung eines kommunalen Wahlrechts für Drittstaatsangehörige wird vom SVR unterstützt. Skeptisch steht der SVR hingegen der Einführung eines Landtagswahlrechts für Unionsbürgerinnen und Unionsbürger gegenüber. Aus Sicht des SVR ist eine europaweit abgestimmte Stärkung der Unionsbürgerschaft und ein damit verbundenes europaweites Wahlrecht für Bürgerinnen und Bürger der EU einem nationalen Alleingang vorzuziehen. Gleichzeitig gilt es, Einbürgerung insgesamt attraktiver zu machen, z. B. durch die Reduzierung der Mindestaufenthaltszeit in Deutschland als auch die Verkürzung von Wartezeiten bei Beratung und Antragsbearbeitung im Verfahren selbst.

Integration in Schleswig-Holstein. Sonderauswertung des SVR-Integrationsbarometers 2020

Expertise | November 2021

Der Stand der Integration in Schleswig-Holstein kann insgesamt als positiv bewertet werden. Das hat eine Befragung von Personen mit wie ohne Zuwanderungsgeschichte ergeben, die für das SVR-Integrationsbarometer 2020 durchgeführt wurde. Das Integrationsklima wird von beiden Bevölkerungsgruppen ähnlich hoch eingeschätzt. Dabei hat die Mehrheit der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte häufig oder sehr häufig Kontakt zu Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte. Ihre Erfahrungen sind überwiegend „sehr positiv“ oder „eher positiv“. Zudem haben die meisten Zugewanderten und ihre Nachkommen in Schleswig-Holstein eine enge Bindung zu ihrem Wohnort entwickelt. Diese ist tendenziell stärker als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Etwas schlechter als im übrigen Bundesgebiet beurteilen Zugewanderte in Schleswig-Holstein dagegen ihre Deutschkenntnisse; dies gilt insbesondere für Frauen mit Migrationshintergrund.

Die Expertise stützt sich auf eine Sonderauswertung des SVR-Integrationsbarometers 2020 und wurde im Auftrag des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung erstellt.

Flüchtlingsintegration und Fachkräftemigration: Welche Rolle spielen Hochschulen?

Expertise | November 2021

Die Hürden, vor denen Studierende mit Fluchthintergrund an deutschen Hochschulen beim Einstieg in den hiesigen Arbeitsmarkt stehen, sind vielfältig. In Teilen gleichen sie denen anderer internationaler Studierender, gehen jedoch noch darüber hinaus, zum Beispiel hinsichtlich des Bleiberechts. Zudem sind sie oft schwerwiegender für ältere und berufserfahrene Zuwanderinnen und Zuwanderer. Inwieweit Studierenden mit Fluchthintergrund der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt, hängt daher unter anderem auch von der Unterstützung der Hochschulen und anderer lokaler Organisationen ab. Mit dem bundesfinanzierten Programm „Integration von Flüchtlingen ins Fachstudium“ (Integra) und dem „Programm zur Förderung der bildungsadäquaten Integration in den deutschen Arbeitsmarkt“ (PROFI) hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) zwei Instrumente entwickelt, um Flüchtlinge auf das Studium und den Berufseinstieg vorzubereiten.
Die Expertise des wissenschaftlichen Stabs des SVR fasst die bisherigen Erfahrungen zusammen, vergleicht sie mit denen anderer internationaler Studierender und entwickelt Handlungsempfehlungen für die Hochschulpraxis und -politik.

Ein Videostatement des Autors Simon Morris-Lange können Sie sich ansehen, wenn Sie diesem Link folgen.

Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur Neufassung des Gesetzes zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration in Nordrhein-Westfalen vom 18.06.2021

Stellungnahme | Oktober 2021

Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) wurde eingeladen, zum Gesetzentwurf zur Neufassung des Gesetzes zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration (TIntG) in Nordrhein-Westfalen anlässlich einer Anhörung im Düsseldorfer Landtag am 1. Oktober 2021 Stellung zu nehmen. Der SVR begrüßt das Vorhaben. Die Neufassung des TIntG hat eine stärker auf die Gesamtgesellschaft ausgerichtete Perspektive – sie denkt den sozialen Zusammenhalt sowie die Bekämpfung von Diskriminierung mit. In seiner Stellungnahme regt der SVR an, das Konzept der diversitätssensiblen Öffnung der Verwaltung im Gesetz zu verankern. Denn Menschen mit Migrationsgeschichte sind keine homogene Gruppe und haben nicht zwangsläufig ein Teilhabedefizit oder besonderen Förderbedarf. Staatliche und gesellschaftliche Institutionen müssen sich auf gesellschaftliche Vielfalt in unterschiedlichsten Ausprägungen einstellen.

SVR-Agenda für eine nachhaltige Integrations- und Migrationspolitik. Impulse für die Legislaturperiode 2021 – 2025

Positionspapier | September 2021

Anlässlich der nach den Sondierungsgesprächen anstehenden Koalitionsverhandlungen legt der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) eine Agenda für die neue Legislaturperiode vor. Die Gestaltung der vielfältigen Gesellschaft in Deutschland und die Stärkung des Zusammenhalts sind wichtige Prioritäten. Auch im Zuge der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, dass eine chancengleiche Teilhabe noch nicht selbstverständlich ist. So fordert der SVR, den Bildungserfolg von sozialer Herkunft zu entkoppeln und während der Pandemie entstandene Nachteile auszugleichen. Die neue Bundesregierung muss sich für eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt einsetzen und Diskriminierung entschieden bekämpfen. Die politische Partizipation von Zugewanderten und ihren Nachfahren muss gestärkt und ihre Einbürgerung gefördert werden.

Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels gilt es, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach dem Ende der Pandemie konsequent umzusetzen; weitere Verbesserungen müssen diskutiert werden. Um Migration zu steuern und Flüchtlingsschutz zu gewährleisten, sind Kooperationen auf europäischer und internationaler Ebene unabdingbar. Der SVR empfiehlt dabei, den Fokus auf Grenzkontrollen und Rückführung auszubalancieren, den Flüchtlingsschutz oben anzustellen und reguläre Zugangswege zu öffnen. Schutzsuchende sollten solidarisch verteilt, schnelle und faire Verfahren überall in der Europäischen Union gewährleistet werden.

Lernende stärken! Wie Lehrkräfte mit Weisen Interventionen wirken können

Studie | August 2021

Kinder mit Migrationshintergrund machen häufiger als andere Kinder die Erfahrung, dass man ihnen aufgrund ihrer Herkunft gute Leistungen nicht zutraut. Mit Weisen Interventionen können Lehrkräfte diesen Lernenden helfen, eine positive Überzeugung von ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zu entwickeln und so dennoch gute Leistungen zu erbringen.

In einem Forschungs-Praxis-Projekt, das der wissenschaftliche Stab des SVR mit Förderung durch die Stiftung Mercator durchgeführt hat, wurden zwei dieser Unterrichtsinterventionen - die Werteaffirmation und die wachstumsorientierte Grundhaltung - an Schulen in Nordrhein-Westfalen erprobt und über den Zeitraum eines Schuljahres im Rahmen einer quantitativen Untersuchung mit 889 Kindern aus über fünfzig fünften Klassen evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluationsstudie „Lernende stärken!“ weisen darauf hin, dass beide Interventionen den Praxistest bestehen und zu verbesserten Leistungen in Mathematik führen. Teilweise hält die Wirkung noch durch das von Schulschließungen geprägte zweite Schulhalbjahr an.

Aus dem Projekt ist daher auch ein Handbuch entstanden. Es enthält Hintergrundinformationen zu den Interventionen sowie Materialen für den Unterricht und für die Vermittlung in der Lehrerbildung.

Das Handbuch und weitere Materialien zum Projekt finden Sie unter diesem Link.