Kooperative Elternarbeit ausbauen – für bessere Integration und Chancengleichheit
Vodafone Stiftung Deutschland und SVR-Forschungsbereich ziehen Bilanz des zweijährigen Forschungsprojektes zu Kooperativer Elternarbeit. Um den Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Familien zu verbessern, muss die Zusammenarbeit mit Eltern an Kitas und Schulen dauerhaft und flächendeckend ausgebaut werden. Die guten Ansätze an Kitas und Schulen müssen noch passgenauer auf den Bedarf der Eltern zugeschnitten werden. Vodafone Stiftung stellt am 11. März eine neue Studie vor, die untersucht, welche Informationsangebote von Eltern genutzt werden und sinnvoll sind.
Berlin, 5. Februar 2015. In Deutschland gibt es gute und vielfältige Ansätze für Kooperative Elternarbeit in Kitas und Schulen, d.h. für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Eltern mit Lehrern und Erziehern. Das Ziel eines flächendeckenden und qualitätsgesicherten Angebots und einer interkulturellen Öffnung ist aber noch lange nicht erreicht. Das ist die Bilanz eines zweijährigen Forschungsprojektes zu Kooperativer Elternarbeit, das der SVR-Forschungsbereich in Kooperation mit der Vodafone Stiftung durchgeführt hat. Die Studien des SVR-Forschungsbereichs zeigen, dass an Grundschulen vor allem Bildungsangebote wie Elternkurse oder lernfördernde Materialien fehlen, die Eltern dabei unterstützen, ihr Kind zuhause beim Lernen zu begleiten. Auch vielen Kitas gelingt es noch nicht ausreichend, Beratungs- und Bildungsangebote vorzuhalten, die auch den Bedürfnissen von Eltern mit Migrationshintergrund entsprechen. „Mit einer stärkeren interkulturellen Öffnung der Elternbeteiligung können solche Barrieren abgebaut und Eltern mit Migrationshintergrund besser erreicht werden“, sagte Dr. Cornelia Schu, Direktorin des SVR-Forschungsbereichs. Eltern mit Migrationshintergrund hätten oft ausgeprägte Bildungsambitionen, es fehle zum Teil aber an Informationen über das Bildungssystem oder über Möglichkeiten der häuslichen Unterstützung.
Die Frage, welche Informations- und Unterstützungsangebote von Eltern bei der Bildungsbegleitung ihrer Kinder genutzt werden und somit sinnvoll sind, untersucht eine neue Allensbach-Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung, die am 11. März in Berlin vorgestellt wird. „Es ist wichtig zu verstehen bei welchen Aufgaben Eltern an ihre Grenzen stoßen und in welcher Art und Weise sie sich Unterstützung wünschen“, sagte Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland. „Unser Ziel ist“, so Speich weiter, „Kindern mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien bessere Startchancen und mehr Bildungserfolge zu ermöglichen. Eine gezielte Unterstützung von Eltern gerade im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Eltern mit Kita und Schule kommt diesen Kindern ganz besonders zugute.“
Mit zahlreichen praxisorientierten Materialien zur Kooperativen Elternarbeit bietet die Vodafone Stiftung bereits konkrete Unterstützung für Eltern, Lehrer und Erzieher. Dazu zählen zwei Leitfäden zu Qualitätsmerkmalen der Elternarbeit in Schule und Kita, die auch informative Poster zum Aufhängen in Einrichtungen enthalten (s.u. Links zu Materialien).
Kitas und Schulen brauchen aber auch Unterstützung, um Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern aufbauen zu können. „Es ist ein wichtiger erster Schritt, dass eine interkulturell offene Elternbeteiligung in den Bildungsplänen für die Kindertageseinrichtungen fast aller Bundesländer verankert ist“, sagte Dr. Cornelia Schu. „Bund, Länder und Kommunen müssen Kitas und Schulen aber auch finanziell und bei der Umsetzung unterstützen. Ohne zusätzliche Mittel kann Elternarbeit als zusätzliche und zeitaufwändige Aufgabe nicht bewältigt werden.“ Vor allem die bessere Vernetzung von Kitas und Schulen mit Familienzentren oder durch Bildungsnetzwerke sollte stärker gefördert werden, so eine der Handlungsempfehlungen des SVR-Forschungsbereichs. Von entscheidender Bedeutung sei auch, dass Lehrer und Erzieher in Aus- und Fortbildung intensiv auf die Umsetzung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Eltern vorbereitet würden.
Kooperative Elternarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Herstellung von Chancengleichheit und zur Integration in der Einwanderungsgesellschaft. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur durch ein gemeinsames Engagement von Bund, Ländern und Kommunen, Eltern, Lehrern und Erziehern sowie der Zivilgesellschaft zu leisten ist.
Publikationen des SVR-Forschungsbereichs zu Kooperativer Elternarbeit:
Baustelle Elternarbeit. Eine Bestandsaufnahme der Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus (2012), LINK
Hürdenlauf zur Kita: Warum Eltern mit Migrationshintergrund ihr Kind seltener in die frühkindliche Tagesbetreuung schicken (2013), LINK
Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit: Potenziale, Struktur-bedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten (2014), LINK
Kitas als Brückenbauer. Interkulturelle Elternbildung in der Einwanderungsgesellschaft (2014), LINK
Eltern als Bildungspartner: Wie Beteiligung an Grundschulen gelingen kann (2014), LINK
Publikationen der Vodafone Stiftung Deutschland:
Qualitätsmerkmale schulischer Elternarbeit. Ein Kompass für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus (mit Plakat; 2013), LINK
Qualität der Zusammenarbeit mit Eltern. Ein Leitfaden für den frühpädagogischen Bereich (mit Plakat; 2014), LINK
Die Pressemitteilung können Sie hier herunterladen:
PM Kooperative Elternarbeit ausbauen
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Über den Forschungsbereich beim Sachverständigenrat
Der Forschungsbereich beim Sachverständigenrat führt eigenständige, anwendungsorientierte Forschungsprojekte zu den Themenbereichen Integration und Migration durch. Die projekt-basierten Studien widmen sich neu aufkommenden Entwicklungen und Fragestellungen.
Ein Schwerpunkt der Forschungsvorhaben liegt auf dem Themenfeld Bildung. Der SVR-Forschungsbereich ergänzt die Arbeit des Sachverständigenrats. Die Grundfinanzierung wird von der Stiftung Mercator getragen.
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören weitere fünf Stiftungen an: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet.
Weitere Informationen unter: www.svr-migration.de/Forschungsbereich
Über die Vodafone Stiftung Deutschland
Die Vodafone Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland und Mitglied einer weltweiten Stiftungsfamilie. Als eigenständige gemeinnützige Institution fördert und initiiert sie als gesellschaftspolitischer Thinktank Programme mit dem Ziel, Impulse für den gesellschaftlichen Fortschritt zu geben, die Entwicklung einer aktiven Bürgergesellschaft anzustoßen und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Das Förderprofil steht unter dem Leitmotiv „Erkennen. Fördern. Bewegen.“ und konzentriert sich auf die Bereiche Bildung, Integration und soziale Mobilität. Dabei geht es der Stiftung vor allem darum, benachteiligten Kindern und Jugendlichen sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Diesem Thema widmet sich die Stiftung durch langfristige Programmförderung, Preise, Wettbewerbe und Stipendien sowie als gesellschaftspolitischer Thinktank.
Weitere Informationen unter: www.vodafone-stiftung.de