Berlin, 25. Februar 2014. Migrantenorganisationen können durch kooperative Elternarbeit den Bildungserfolg von Schülern mit Migrationshintergrund nachhaltig steigern. Viele Elterninitiativen und Vereine bieten Unterstützung, die von der Hausaufgabenhilfe und Elterninformations-veranstaltungen bis zur Ausbildung von Elternlotsen als Ansprechpartnern an Schulen reicht. Die Stärke der Migrantenorganisationen liegt darin, dass sie Familien mit Migrationshintergrund häufig besser als die ‚traditionellen‘ Institutionen und etablierten Bildungsträger erreichen. „Migrantenorganisationen können viel dazu beitragen, dass Eltern ihre Kinder besser fördern können. Allerdings wird ihr Potenzial in der Elternarbeit noch nicht voll ausgeschöpft“, stellte Dr. Jan Schneider fest, Leiter des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Der SVR-Forschungsbereich hat in einem Policy Brief, der in Zusammenarbeit mit der Vodafone Stiftung Deutschland entstanden ist, Handlungsempfehlungen entwickelt, wie die Rolle von Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit gestärkt werden kann.
„Ein Kernproblem ist die fehlende institutionelle Förderung der Migrantenorganisationen“, sagte Schneider. „Damit Migrantenorganisationen dauerhafte Angebote der Elternarbeit anbieten können, brauchen sie auch eine stabile Finanzierung.“ Nur so könnten sich Migrantenvereine stärker als Anbieter bildungspolitischer Regelleistungen etablieren. Eine ausreichende finanzielle Ausstattung sei auch die Voraussetzung für eine Professionalisierung von Arbeitsprozessen, die bislang vor allem auf großem ehrenamtlichem Engagement beruhten. Ein erster Schritt ist die strukturelle Förderung von zehn ausgewählten, bundesweit tätigen Migrantendachorganisationen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und z.B. die Bereitstellung entsprechender Mittel für Migrantenorganisationen auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen.
Eine weitere Voraussetzung, um das Potenzial von Migrantenorganisationen besser auszuschöpfen ist eine stärkere Vernetzung auf Bundes-, Landes- sowie lokaler Ebene. Schulen und lokale Elternvereine können frühzeitig eine langfristige Partnerschaft initiieren. Denkbar ist beispielsweise die Präsenz von Migrantenorganisationen oder Elternvereinen bei Schulfesten und Einschulungsveranstaltungen. Schulen können Nachhilfe- und Beratungsangebote von Migrantenorganisationen bekannt machen oder in Kooperation ein Elterncafé an der Schule einrichten, das Eltern die Möglichkeit zum Austausch bietet. Wie der Policy Brief des SVR-Forschungsbereichs zeigt, wünschen sich die Migrantenorganisationen vor allem eine partnerschaftliche Kooperation auf Augenhöhe mit den Schulen. Es geschehe noch zu selten, dass Schulen sie frühzeitig einbinden und sich eine echte Kooperation entwickelt. „Für Schulen ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen ein Gewinn“, sagte Schneider.
Den Policy Brief „Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit: Potenziale, Strukturbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten“ können Sie hier herunterladen:
Policy Brief – Elternarbeit Migrantenorganisationen
Der Policy Brief ist im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekts des SVR-Forschungsbereichs zu kooperativer Elternarbeit entstanden, das von der Vodafone Stiftung Deutschland gefördert wird. Weitere Informationen zu Elternarbeit finden Sie auf der Internetseite www.eltern-bildung.net.
Die Pressemitteilung zum Download:
PM-Elternarbeit-von-Migrantenorganisationen
Englische Zusammenfassung des Policy Briefs zum Download:
Summary_Immigrant-organisations-and-cooperative-work-with-parents_SVR-FB-2014
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
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Über den Forschungsbereich beim Sachverständigenrat
Der Forschungsbereich beim Sachverständigenrat führt eigenständige, anwendungsorientierte Forschungsprojekte zu den Themenbereichen Integration und Migration durch. Die projektbasierten Studien widmen sich neu aufkommenden Entwicklungen und Fragestellungen. Ein Schwerpunkt der Forschungsvorhaben liegt auf dem Themenfeld Bildung. Der SVR-Forschungsbereich ergänzt die Arbeit des Sachverständigenrats. Die Grundfinanzierung wird von der Stiftung Mercator getragen.
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören weitere sechs Stiftungen an: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Weitere Informationen unter: www.svr-migration.de/Forschungsbereich
Über die Vodafone Stiftung Deutschland
Die Vodafone Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland und Mitglied einer weltweiten Stiftungsfamilie. Als eigenständige gemeinnützige Institution fördert und initiiert sie als gesellschaftspolitischer Thinktank Programme mit dem Ziel, Impulse für den gesellschaftlichen Fortschritt zu geben, die Entwicklung einer aktiven Bürgergesellschaft anzustoßen und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Das Förderprofil steht unter dem Leitmotiv „Erkennen. Fördern. Bewegen.“ und konzentriert sich auf die Bereiche Bildung, Integration und soziale Mobilität. Dabei geht es der Stiftung vor allem darum, benachteiligten Kindern und Jugendlichen sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Diesem Thema widmet sich die Stiftung durch langfristige Programmförderung, Preise, Wettbewerbe und Stipendien sowie als gesellschaftspolitischer Thinktank.
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