Frühe Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive ist richtiger Weg
Anlässlich des heutigen Treffens der Bundeskanzlerin mit Verbänden und gesellschaftlichen Gruppen zur Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland erklärt die Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), Prof. Dr. Christine Langenfeld:
Berlin, 29. September 2015. „Deutschland nimmt Flüchtlinge in Not auf, das ist ein Gebot der Menschlichkeit und entspricht unseren Grundwerten. Nun gilt es, die damit verbundenen erheblichen Herausforderungen zu meistern. Das bedarf einer gemeinsamen Anstrengung, aber mit vereinten Kräften von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ist das zu bewältigen. Wichtig sind hierbei Realitätssinn und Zuversicht. Zugleich müssen im europäischen Rahmen Maßnahmen getroffen werden, um die Flüchtlingsströme zu regularisieren und die Flüchtlinge gerechter innerhalb der EU zu verteilen.
Anders als bei der letzten Flüchtlingswelle der 1990er Jahre haben Bund und Länder einen Politikwechsel vollzogen: Erklärtes Ziel ist die schnelle Integration von Flüchtlingen mit hoher Bleibeperspektive. Denn es ist anzunehmen, dass ein Teil der Flüchtlinge (z.B. aus Syrien oder dem Irak), längere Zeit oder auf Dauer hier bleiben wird. Aus Sicht des SVR ist dieser Politikwechsel richtig und konsequent. Denn je früher diese Flüchtlinge Deutsch lernen und sich beruflich (weiter)qualifizieren bzw. die bestehenden Qualifikationen anerkannt werden, desto leichter gelingt ihre Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Damit Flüchtlinge schneller eine Arbeit aufnehmen können, empfiehlt der SVR, die Vorrangprüfung für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive auch im Hinblick auf die sehr gute Lage am Arbeitsmarkt auszusetzen. Die andere Seite der Medaille ist, dass diejenigen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, das Land auch wieder verlassen müssen.
Für die gesamtgesellschaftliche Integration ist weiterhin entscheidend, in der Bevölkerung immer wieder um Akzeptanz für die Aufnahme von Flüchtlingen zu werben und auf die Sorgen der Menschen einzugehen. Daher sind beispielsweise die Beschlüsse für den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus, von dem nicht nur Flüchtlinge profitieren, ein in wichtiges Signal.“
Die Pressemitteilung können Sie hier herunterladen:
SVR – Statement anlässlich Verbändegespräch Kanzleramt
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Über den Sachverständigenrat
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören sieben Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresgutachten veröffentlicht.
Dem SVR gehören neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen und Forschungsrichtungen an: Prof. Dr. Christine Langenfeld (Vorsitzende), Prof. Dr. Ludger Pries (Stellvertretender Vorsitzender) sowie Prof. Dr. Gianni D’Amato, Prof. Dr. Thomas K. Bauer, Prof. Dr. Wilfried Bos, Prof. Dr. Claudia Diehl, Prof. Dr. Heinz Faßmann, Prof. Dr. Christian Joppke und Prof. Dr. Hacı Halil Uslucan.