Pressemitteilung Sachverständigenrat

Sachverständigenrat begrüßt Bremer Rede des Bundespräsidenten

Berlin, 3. Oktober 2010. Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) begrüßt „die kritischen Worte des Bundespräsidenten zu der Panik-Debatte um Integration und Muslime in Deutschland“, erklärte der SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Klaus J. Bade. Der Bundespräsident habe vor einer „falschen Konfrontation“ mit „Verletzungen und Ausgrenzungen“ gewarnt. Er habe Probleme der Einwanderungsgesellschaft angesprochen, aber auch deutlich gemacht, dass Integration in Deutschland viel besser sei als ihr Ruf im Land. Bade fügte an: „Das hätten wir gerne schon früher aus Bellevue gehört“.

Der Sachverständigenrat begrüßte „allgemeine Orientierungshilfen und konkrete Vorschläge“ in der Rede des Bundespräsidenten: Das gelte allgemein für die Botschaft, die wachsende Vielfalt in der Einwanderungsgesellschaft als alltägliche Herausforderung anzunehmen. Konkret hob der SVR-Vorsitzende die Aufforderung hervor, in Bildung und Ausbildung zu investieren, mehr Integrations- und Sprachkurse für die ganze Familie anzubieten und den Ausbau des islamischen Religionsunterrichts durch in Deutschland ausgebildete Islamlehrer zu fördern. Die Rede des Bundespräsidenten sei, so Bade, zugleich ein Appell, die Gemeinsamkeit der Interessen bei der Gestaltung des Zusammenlebens in der Einwanderungsgesellschaft deutlicher werden zu lassen.

Der SVR-Vorsitzende begrüßte zudem, dass der Bundespräsident nicht nur klar für die Förderung von Integration sondern auch für eine Förderung qualifizierter Zuwanderung plädiert habe. Dazu hatte der Sachverständigenrat ein flexibles Steuerungskonzept entworfen, das, so Bade, „in Fachkreisen gelobt, von der Politik aber noch nicht aufgegriffen“ worden sei „aus falscher Angst vor dem seinerzeit verteu-felten Punktesystem“. Der vom SVR vorausgesagte Mangel an Fachkräften aber nehme ständig zu. Heu-te erkläre Politik offen, man habe im späten 20. Jahrhundert „die Integration verschlafen“. Es könnte dahin kommen, warnte Bade, dass die „selbstkritische Schlafmetaphorik“ später einmal um die Variante bereichert werde, man habe im frühen 21. Jahrhundert „die Zuwanderungsförderung verschlafen. Hier sollte die Rede des Staatsoberhaupts eine Mahnung sein.“

Die Pressemitteilung als Download:
pm-svr-rede-bundesprasident-3-okt-2010

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Über den Sachverständigenrat

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewer-tungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresbericht veröffentlicht.

Dem SVR gehören neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen
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