Pressemitteilung Sachverständigenrat

Stellungnahme Prof. Dr. Klaus J. Bade, Vorsitzender des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) zu aktuellen Fragen des globalen Migrationsmanagements

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) zu aktuellen Fragen des globalen Migrationsmanagements

Die Ereignisse in Nordafrika haben in Sachen Migrations- und Entwicklungspolitik den gemessenen Schritt der Konzeptabwägungen abrupt forciert. Akut muss die EU diesen revolutionären nordafrikanischen Schwellenländern Entwicklungsperspektiven bieten. Dabei wird auch an das Modell der ‚zirkulären Migration‘ gedacht.

Davon erhoffen sich entwicklungspolitische Migrationsoptimisten in Europa eine Erhöhung von Steuerungschancen, eine Verringerung irregulärer Migration in die EU und vor allem eine Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern durch Rücküberweisungen und Technologietransfer.

Leichter gesagt als getan. Der SVR hat in Simulationsmodellen die potentiellen Effekte solcher zirkulären Migrationsprogramme testen lassen. Ergebnis: Wirken können Sie nur, wenn alle beteiligten Seiten darin Vorteile sehen: die Zuwanderungsräume, die Herkunftsländer und die Migranten selbst. Dazu sind außerdem in den Ausgangsräumen Entfaltungsbedingungen nötig, die in Nordafrika erst ansatzweise vorhanden sind, nämlich insbesondere Rechtssicherheit, eine korruptionsfreie Bürokratie und entwicklungsfähige wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

Andernfalls würden die Migranten nicht zurückgehen und die Programme in „neue Gastarbeiter-Erfahrungen“ münden, warnt der SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Klaus J. Bade. Über gezielte handelspolitische Wachstumsimpulse hinaus sei zur nachhaltigen Entwicklungsförderung eine Art europäischer Marshall-Plan für Nordafrika nötig. Dann könnten hier auch Programme einer zirkulären Migration greifen.

Das Pressestatement können Sie hier herunterladen:
110414_ps_zirkulaere_migration

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Über den Sachverständigenrat

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresbericht veröffentlicht.