Pressemitteilung Sachverständigenrat

SVR empfiehlt Integrationsangebote für Roma in Stadtteil und Schule

Im Vorfeld der Hauptversammlung des Deutschen Städtetags erklärt die SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Christine Langenfeld:

„Die Zuwanderung von Roma stellt einige Kommunen vor große Herausforderungen. Die Integration einer so ausgegrenzten Gruppe ist keine einfache Aufgabe. Sie braucht Zeit und Geduld und Geld. Eine erfolgversprechende Strategie ist aus Sicht des SVR, im engen Austausch mit Roma-Interessenvertretungen abzuwägen, was vor Ort sinnvoll ist. Im Rahmen von Stadtteilarbeit sollten niedrigschwellige Integrationsangebote wie z.B. Deutschkurse mit Alphabetisierung gemacht werden. Ein erfolgreiches Beispiel sind Roma, die als Schulmediatoren eine Brücke zwischen Elternhaus und Schule bauen und zugleich Rollenvorbilder für Kinder und Jugendliche sind. Damit Integrationsmaßnahmen Erfolg haben, muss das bestehende integrationspolitische Instrumentarium konsequent angewandt und zugleich auf die familiären und sozialen Strukturen der Roma abgestimmt werden. Eine exklusive Roma-Strategie hält der SVR hingegen nicht für zielführend, da sie den Sonderstatus der Roma weiter zementiert.

Notwendig ist auch ein gehöriges Maß an Entschlossenheit auf Seiten der Behörden. Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien geraten oft in die Fänge skrupelloser Vermieter und Arbeitgeber, denen sie hilflos ausgeliefert sind. Hier besteht die Gefahr, dass mitten in Deutschland rechtsfreie Räume entstehen. Das ist nicht akzeptabel. Diese Menschen haben Anspruch auf den Schutz des Rechtsstaates.

Darüber hinaus muss sich die EU mit allem Nachdruck um die Verbesserung der desolaten Lebensverhältnisse der Roma in den Herkunftsländern kümmern. Das ist eine menschenrechtliche Frage ersten Ranges. Es geht um die Durchsetzung europäischer Standards innerhalb der gesamten EU. Es darf nicht sein, dass eine soziale Gruppe systematisch ausgegrenzt und von der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Hier sind die Herkunftsländer in der Pflicht. Die Eintrittskarte in die EU ist nicht nur ein Ticket für den Binnenmarkt, sondern auch für eine Wertegemeinschaft.“

Das Statement können Sie hier herunterladen:
Statement-SVR-zu-Integration-Roma

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Dorothee Winden, Kommunikation
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Über den Sachverständigenrat
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresgutachten veröffentlicht.