Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern
Studie | März 2022
(Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler stellen mit derzeit ca. 2,6 Millionen in Deutschland lebenden Menschen eine der größten Zuwanderungsgruppen dar, zu der es jedoch kaum aktuelle und umfassende Studien gibt. Daher hat der wissenschaftliche Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) in Kooperation mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den aktuellen Stand der Integration und Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern untersucht. Auf Basis aktueller Daten des Mikrozensus sowie des SVR-Integrationsbarometers wurden strukturelle, soziale und kulturell-identifikatorische Teilhabeaspekte sowie die politischen Einstellungen der (Spät-)Aussiedlerbevölkerung analysiert und der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sowie anderen selbst Zugewanderten gegenübergestellt.
Die Analyse zeigt: (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sind insgesamt gut integriert, verfügen über eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung, gute Deutschkenntnisse und zahlreiche Kontakte zu Deutschen ohne Migrationshintergrund. Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus, die aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion stammen, finden sich im direkten Vergleich mit (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler aus anderen Herkunftsländern allerdings vielfach in einer ungünstigeren Position: Sie sind im Durchschnitt ökonomisch etwas schlechter gestellt, haben geringere deutsche Sprachkenntnisse und bezeichnen sich seltener als politisch interessiert bzw. kompetent. Diese Unterschiede stehen nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem Bildungsniveau und ihrer durchschnittlich kürzeren Aufenthaltsdauer in Deutschland.
Das Forschungsvorhaben wurde durch eine Zuwendung des BAMF gefördert.
In Folge 25 des Podcasts "Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast" spricht Dr. Nils Friedrichs über die Studienergebnisse (Link bewirkt Weiterleitung zu den Seiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte).