Transnationale Netzwerke und zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Kontext von Fluchtmigration: Die afghanischen und syrischen Communities in Deutschland

Über das Projekt

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen aus Afghanistan und Syrien ist im letzten Jahrzehnt aufgrund der Fluchtmigration aus beiden Ländern stark gestiegen. Kleinere Gemeinschaften aus beiden Ländern leben jedoch schon deutlich länger in Deutschland. Inzwischen wird eine neue Generation von Menschen mit syrischen und afghanischen Wurzeln in Deutschland geboren und wächst hier auf. Da die Konflikte in beiden Ländern anhalten, werden viele Zugewanderte vermutlich dauerhaft in Deutschland bleiben. Einige der in den 2010er Jahren zugewanderten Personen können mittlerweile eine Niederlassungserlaubnis bzw. ihre Einbürgerung beantragen.

Das Projekt beschäftigt sich mit den afghanischen und syrischen Communities in Deutschland. Es geht dabei folgenden Fragen nach:

  • Bildet sich in Deutschland eine afghanische bzw. eine syrische ‚Diaspora-Community‘ heraus?
  • Wie sind afghanische und syrische Communities in Deutschland organisiert?
  • Welche Rolle spielen die Communities für das Leben der afghanischen und syrischen Bevölkerung in Deutschland und welche Rolle spielen ihre Verbindungen in die Herkunftsländer?

Ziel ist es, ein fundiertes Bild der afghanischen und syrischen Communities, ihrer Herausforderungen in Deutschland und ihrer Beziehungen zu den Herkunftsländern zu gewinnen.

Mithilfe der Ergebnisse sollen Vorschläge gemacht werden, wie die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen aus Afghanistan und Syrien in Deutschland verbessert werden kann. Außerdem soll geprüft werden, inwieweit ihr zivilgesellschaftliches Engagement für die deutsche Integrations-, Außen- und Entwicklungspolitik wichtig sein könnte.

Wie ist das Vorgehen?

Die Ergebnisse eines ersten Mappings afghanischer und syrischer Organisationen wurden im Juni 2022 in einem Policy Brief veröffentlicht. Im Herbst 2022 fand ein Workshop mit Expertinnen und Experten aus Praxis, Zivilgesellschaft und Politik statt. Hier wurden wichtige Entwicklungen in der afghanischen und syrischen Zivilgesellschaft diskutiert.

Die Ergebnisse dieser ersten Bestandaufnahme flossen in die weitere Projektplanung ein. Ende 2023/ Anfang 2024 wurden zwei Befragungen mit Personen aus Syrien und Afghanistan in Deutschland sowie mit Vertretungen von Diaspora-Organistionen durchgeführt.

Qualitative Befragung afghanischer und syrischer Diaspora-Organisationen

Leitfadengestützte Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern von Diaspora-Organisationen gaben Aufschluss darüber, wie die Communities sich organisieren. Im Zentrum standen dabei Fragen zu den Organisationsstrukturen und Ressourcen sowie den Mitgliedern und Zielen der Organisationen. Daneben ging es auch um die Vernetzung mit der Zivilgesellschaft in Deutschland und international sowie um Herausforderungen und zukünftige Entwicklungspotenziale der Organisationen.

Quantitativ-standardisierte Online-Befragung von Menschen mit afghanischem oder syrischem Hintergrund

Bei der quantitativ-standardisierten Befragung wurden Menschen mit afghanischem oder syrischem Hintergrund zu ihren individuellen Netzwerken zu Menschen im Herkunftsland, in Deutschland und weiteren Ländern befragt. Daneben ging es auch um die Herausforderungen in Deutschland, vor denen Zugewanderte aus diesen beiden Ländern stehen. Die quantitative Befragung bietet Einblicke in die Lebenssituation und die Netzwerke afghanistan- und syrienstämmiger Menschen in Deutschland. Die Umfrage war in Deutsch, Arabisch, Pashtu und Dari verfügbar.


Die Befragung wurde in Kooperation mit der Online-Plattform „Zentrale digitale Anlaufstelle – Handbook Germany: Together“ der Neuen deutschen Medienmacher*innen e.V. durchgeführt.