Veranstaltungen – Sachverständigenrat

Integrationsmodelle und -politik in Deutschland und Polen: Ähnlichkeiten, Unterschiede, gemeinsame Herausforderungen

Polnisch-Deutscher Dialog zu Integrationspolitik am 30. März 2017 in Berlin

Vor welchen Herausforderungen stehen Polen und Deutschland in der Integrationspolitik? Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten bestehen? Diese Fragen diskutierten Experten aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen des Polnisch-Deutschen Dialogs, der vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Kooperation mit dem Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych, ISP) in Berlin organisiert wurde.

Ein Ergebnis der Diskussion: In Polen und Deutschland sind unterschiedliche Auffassungen zu Migration vorherrschend, die Gründe hierfür sind in den verschiedenen Migrationserfahrungen der beiden Länder zu suchen: Deutschland hat seit dem Zweiten Weltkrieg mehrere Migrationswellen bewältigt, zuletzt eine hohe Fluchtzuwanderung. Jeder fünfte Einwohner in Deutschland hat einen Migrationshintergrund, das sind 21 Prozent der Bevölkerung. In Polen haben hingegen nur etwa 2 Prozent der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte. Bislang gab es in Polen allenfalls  Erfahrungen mit Flüchtlingen aus dem Kaukasus, nicht aber mit Zuwanderern aus muslimisch geprägten Ländern; Zuwanderung erfolgt vor allem als Arbeitsmigration aus der Ukraine. In der öffentlichen Diskussion werden diese Arbeitskräfte oft als ‚Saisonarbeiter‘ bezeichnet – womit die Erwartung formuliert wird, dass sie in ihre Heimat zurückkehren. Polen befindet sich somit in einer vergleichbaren Phase wie Deutschland in den 1970er Jahren, in der ausländische Arbeitnehmer als sog. ‚Gastarbeiter‘ angeworben wurden. „Deutschland hat viel Erfahrung mit Zuwanderung. Polen steht da noch am Anfang: Zuwanderer sind bisher noch die Ausnahme. Dies ändert sich aber langsam“, sagte Dr. Agnieska Łada, Leiterin des Europa-Programms am Institut für Öffentliche Angelegenheiten (ISP). SVR-Mitglied Prof. Dr. Christian Joppke betonte: „Dass Deutschland sich heute als Einwanderungsland versteht, ist das Ergebnis eines Prozesses, der Jahrzehnte gedauert hat.“

Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch eine Förderung des Foundation Open Society Instituts in Kooperation mit OSIFE of the Open Society Foundations. Der Polnisch-Deutsche Dialog wird im Mai mit einer Veranstaltung in Warschau fortgesetzt.

Das Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych, ISP) wurde 1995 als unabhängiges Forschungs- und Beratungsinstitut gegründet. Es will den Reformprozess in Polen konstruktiv begleiten und führt Programme in den Bereichen Europa- und Ostpolitik, Bildungs-, Gesellschafts- sowie Migrationspolitik durch. Weitere Informationen finden Sie unter: www.isp.org.pl

Um Informationen und Erfahrungen der deutschen Migrations- und Integrationspolitik auch einer polnisch-sprachigen Leserschaft zugänglich zu machen, wurden Texte der SVR-Jahresgutachten übersetzt und stehen Ihnen hier zur Verfügung:

Rada Ekspertów Niemieckich Fundacji ds. Integracji i Migracji (SVR)

Dziesięć Głównych Tez (Ekspertyza Roczna 2015)

Na tle międzynarodowym Niemcy plasują się w lidze progresywnych państw imigracyjnych. SVR rekomenduje dla Niemiec stworzenie całościowej koncepcji polityki migracyjnej i strategiczne zdeklarowanie się jako kraj imigracyjny.(Informacja Prasowa 28.04.2015)

Jedenaście Kluczowych Tez (Ekspertyza Roczna 2016)

SVR-Barometr Integracji 2016

„Równe prawa dla wszystkich“: Niemiecka polityka otwartości religijnej działa integrująco, ale niektóre kwestie pozostają nierozwiązane (Informacja Prasowa 26.04.2016)

 

Fotos:SVR/Michael Setzpfandt