Veranstaltungen – Sachverständigenrat
Was bedeutet religiöse Vielfalt für das Bildungssystem?
Fachgespräch zum SVR-Jahresgutachten 2016 am 14. September in Stuttgart
Der Grundsatz der Religionsfreundlichkeit in der deutschen Politik unter dem Motto „gleiche Rechte für alle“ hat sich nach Ansicht des SVR bewährt. Auf dem Weg zur institutionellen Gleichstellung aller Religionsgemeinschaften ergeben sich aber besonders im Alltag einige Herausforderungen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schule: Schulen stehen vor der Aufgabe, nun neben katholischem und evangelischem ggf. auch jüdischen oder muslimischen Religionsunterricht anzubieten und sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler andere Religionsgemeinschaften und ihre Traditionen und Rituale kennenlernen. Neben dieser Gewährung gleicher Rechte für neue Gruppen stellt sich in der Schule zudem die Frage nach Ausnahmeregelungen, beispielsweise der Befreiung von Kindern von Teilen des Unterrichts oder von der Schulpflicht insgesamt aus religiösen Gründen. Hier sieht der SVR eine Grenze erreicht und befürwortet die Linie, Ausnahmen von der Schulpflicht abzulehnen, da die Schule auch einen wichtigen sozialen Beitrag zur Verfestigung eines demokratischen und solidarischen Gemeinwesens leistet und dazu beiträgt, das Entstehen religiös oder weltanschaulich motivierter ‚Parallelgesellschaften‘ zu vermeiden.
Der stellvertretende SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Hacı Halil Uslucan stellte am 14. September in den Räumen der Robert Bosch Stiftung die wichtigsten Ergebnisse des SVR-Jahresgutachtens 2016 „Viele Götter, ein Staat: Religiöse Vielfalt und Teilhabe im Einwanderungsland“ mit einem Focus auf religiöser Vielfalt im Bildungssystem vor. Im Anschluss an die Präsentation diskutierten ausgewählte Gäste aus Politik, Religionsgemeinschaften, Verbänden und der Wissenschaft unter der Moderation von SVR-Geschäftsführerin Dr. Cornelia Schu, wie mit Spannungsfeldern umgegangen und ein schulisches Klima geschaffen werden kann, in dem alle – auch religiös – verschieden sein können.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der Freudenberg Stiftung durchgeführt.